Britische Glücksspielanbieter haben vom Ministerium für Digitales, Kultur, Medien und Sport eine Checkliste mit acht Punkten erhalten, um sich auf einen möglichen, ungeordneten Austritt aus der Europäischen Union vorzubereiten.
Drei dieser Punkte betreffen Personalfragen. Darunter die Fragen, ob das Personal für die Länder, in denen es arbeiten möchte, ein Visum oder eine Arbeitserlaubnis benötigt und ob die Mitarbeiter sich für das EU-Settlement Scheme beworben haben. Außerdem soll sichergestellt werden, dass bestimmte Einwanderungsregeln eingehalten werden, einschließlich der Einreise nach Spanien aus Gibraltar. In Gibraltar sind zahlreiche Betreiber ansässig, die in Großbritannien lizenziert sind. Das kleine Gebiet gehört zum Vereinigten Königreich.
Im August gab der Online-Riese Bet365 bekannt, dass er 80% seiner in Gibraltar beschäftigten Mitarbeiter abbauen und gleichzeitig seine Aktivitäten auf Malta verstärken werde, um den Zugang zum EU-Markt nach dem Brexit sicherzustellen.
Austritt mit weitreichenden Folgen
Die britische Regierung ist auch der Ansicht, dass die Glücksspielanbieter sicherstellen müssen, dass es keine rechtlichen Probleme mit dem Umgang personenbezogener Daten aus der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum gibt.
In Großbritannien ansässige Online-Glücksspiel-Betreiber, die ihre Produkte Kunden in EU-Märkten anbieten, müssen einen EU-Vertreter benennen. Damit soll sichergestellt werden, dass ihre Sicherheitsstandards den Anforderungen entsprechen. Betreiber, die eine .eu-Domain verwenden, könnten diese nach dem 1. Januar 2020 möglicherweise nicht erneut registrieren. Ab dem 1. November 2020 werden diese Domains für die allgemeine Registrierung wieder verfügbar sein.
Außerdem müssen bestehende Verträge überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Betreiber über die erforderlichen Urheberrechte verfügen, um bestimmte lizenzierte Inhalte außerhalb des Vereinigten Königreichs anzubieten. Schließlich müssen die Betreiber sicherstellen, dass sie im Voraus wissen, welche Schritte erforderlich sind, um Hardware aus der EU nach Großbritannien zu importieren. Die kommenden Wochen werden nicht nur für die iGaming-Branche interessant sein, da sich sämtliche Industrien auf einen unkontrollierten Austritt von Großbritannien aus der EU vorbereiten müssen.