Das australische Innenministerium erwägt eine Gesichtserkennungs-Software für alle 18+ Seiten zur Pflicht zu erklären. Damit soll das Alter der Nutzer von Glücksspielen und pornografischen Webseiten verifiziert werden. Das System trägt den Namen „The Capability“ und ist bislang noch nicht voll funktionstüchtig.
Das australische Repräsentantenhaus ist mit der momentanen Lage vom Jugendschutz im Internet nicht zufrieden. Erst im vergangenen Monat wurde angekündigt, die Altersüberprüfung von allen nicht-jugendfreien Internetseiten genauestens zu durchleuchten. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Online-Pornografie. Im Online Casino gibt es bereits die Notwendigkeit sein Alter mit einem Lichtbildausweis nachzuweisen.
Andrew Wallace, der Vorsitzende des neu gegründeten Ausschusses, drückte seine Besorgnis aus: „Während Kunden [im Online Casino] ihr Alter innerhalb von 14 Tagen verifizieren müssen, gibt es für den Zugang zu Online-Pornografie überhaupt keine erforderlichen Altersverifizierungen.“
Australien sieht eine Notwendigkeit darin, den Zugang für Jugendliche zu erschweren. Laut den neuesten Studien geben 44 Prozent aller 9 bis 16-jährigen Australier an online sexuelle Bilder gesehen zu haben.
Das Gesichtserkennungssystem ist äußerst umstritten
Der Vorschlag mithilfe einer Gesichtserkennungs-Software den Zugang zu 18+ Inhalten zu sichern, stößt nicht nur im Parlament, sondern auch in der Bevölkerung auf Widerstand. Das System namens „The Capability“ wird zunächst mit Lichtbildausweisen gefüttert, um eine nationale biometrische Datenbank zu erstellen. Dazu gehören alle Reisepässe und Führerscheine australischer Bürger. Es soll nicht möglich sein sich selbst von „The Capability“ auszuschließen. Unabhängig davon, ob der Bürger vorhat Inhalte für Erwachsene aufzusuchen oder nicht.
Darüber hinaus legt der erste Gesetzesentwurf nahe, dass es dem Innenministerium um weitaus mehr geht, als den Schutz von Jugendlichen. Die Polizei soll ebenfalls vollen Zugriff auf die Daten bekommen, um mithilfe von CCTV aufgenommenen Bildern Strafdaten und Delikte aufzuklären. Die Angst vorm gläsernen Menschen in der realen Welt, wo der Staat zu jeder Zeit weiß wo sich alle seine Bürger aufhalten, macht in Australien die Runde.
Großbritannien hat ähnliche Pläne aufgegeben
Die Idee an sich stammt nicht aus Australien, sondern von Großbritannien. Im Vorschlag wird dies sogar explizit erwähnt und auf die Vorhaben der britischen Regierung hingewiesen. Dort wurde eine ähnliche Gesichtserkennungs-Software als eine Möglichkeit zum Jugendschutz erwähnt. Eine andere Idee war es einen sogenannten „Porno-Pass“ einzuführen, der in realen Shops gegen Vorlage eines Identitätsnachweises gekauft werden kann.
Diese Pläne stießen jedoch ebenfalls auf Widerstand und wurden Anfang Oktober auf Eis gelegt, nachdem das australische Innenministerium mit seinem Vorschlag auf das Experiment in Großbritannien verwies. Was jetzt mit den Plänen Australiens passiert, steht in den Sternen. Ob es jemals zu einer nationalen biometrischen Datenbank kommen wird, hängt stark davon ab, wer diese Daten schlussendlich benutzen darf.
Quelle: Business Insider