Glücksspiel in Deutschland: die Vergangenheit

In dieser Reihe nehme ich dich mit auf eine kleine Reise durch die Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Glücksspiels in Deutschland. 

Angefangen hat das Glücksspiel schon vor dem Mittelalter. Glücks- und Geschicklichkeitsspiele verbreiteten sich in der ersten Hälfte des vergangenen Millenniums schnell weiter. Von Beginn an wurden einige Spiele mit Steuern und hohen Abgaben belegt, da man den finanziellen Nutzen erkannt hatte und dem einfachen Volk keinen unerwarteten Geldsegen erlauben wollte. Auf Jahrmärkten, Messen und anderen Festen entwickelte sich eine Spielkultur, die mehr und mehr mit Verboten belegt wurden. Dadurch entstanden in Deutschland sogenannte “Spielhäuser”, vorrangig für die Oberschicht der Bevölkerung. Die deutsche Unterschicht kam stattdessen bei Spielen in Wirtshäusern zusammen und forderte dort das Schicksal heraus.

Erste Spielhäuser im 14. Jahrhundert

Die ersten konzessionierten Spielhäuser tauchten in Europa bereits im 14. Jahrhundert auf. Würzburg und Frankfurt am Main waren beispielsweise eine der ersten die Städte mit Spielhäusern. Da Deutschland zu dem Zeitpunkt noch zum Heiligen Römischen Reich gehörte und aus zahlreichen kleinen Staaten und Fürstentümern bestand, gab es keine einheitlichen Gesetze oder Regierungsform wie wir sie heutzutage kennen. Für lange Zeit mussten die Menschen in mehr oder minder illegalen Spielhäusern spielen.

Bekannt durch den Karneval in Venedig wurde dann im 17. Jahrhundert schließlich das dortige Ridotto. Es gilt als erstes modernes Spielcasino der Welt. Übernommen oder nachgeahmt wurde das Casino in seiner extravaganten Form in Deutschland aber nicht.

Ridotto Casino in Venedig
Ridotto – Casino di Venezia in Venedig, Italien

Kurorte ziehen Spieler an

Zum Anfang des 19. Jahrhunderts entwickelten sich vor allem deutsche Badeorte und Heilquellen zu Spielstätten. Dort suchte man fortan nicht nur Erholung, sondern auch das große Glück. So erzielten manche Orte wie Baden-Baden einen internationalen Ruf als Hochburg des Glücksspiels. Kritische Stimmen wurden allerdings immer lauter und setzten sich gegen Verbote von Spielhäusern ein. Tatsächlich wurden diese dann 1872 geschlossen und Glücksspiel wurde verboten. Bis 1933 herrschte in Deutschland Ruhe, was Spielbanken anbelangte, abgesehen vom Freistaat Danzig (heutiges Polen). Dort hatte 1919 ein Casino eröffnet und zog vermögende Spieler aus Deutschland, England und Skandinavien an.

Casino Baden-Baden

Im Juli 1933 wurde das Spielbankenverbot von den Nationalsozialisten in gewisser Weise aufgehoben. Allerdings erhielt lediglich Baden-Baden eine Konzession und nahm den Betrieb seines Casinos wieder auf. 1944 mussten die Betreiber allerdings aufgrund des andauernden Zweiten Weltkrieges die Tore vorerst wieder schließen.

Erst ab den 1950er Jahren öffneten verschiedene deutsche Casinos wieder ihre Türen. Mit der Einführung von Spielautomaten gab es auch eine interessante Regelung. Automaten mit hohen Gewinnen waren Spielbanken vorbehalten, während Spielautomaten mit relativ niedrigen Gewinnen auch in Gaststätten und Spielhallen aufgestellt werden durften.

Eines der größten Casinos hierzulande ist die Spielbank Berlin, zu finden am Potsdamer Platz. Zu der Marke zählen noch drei weitere Casinos in der Hauptstadt. Jenes am Potsdamer Platz verfügt allerdings über das größte Pokerangebot in Deutschland und veranstaltet regelmäßig internationale Turniere und Events.

Glücksspiel in der DDR

Verglichen mit dem offenen Westen waren Spielbanken und Casinos in der DDR allerdings tabu. Es war nicht explizit verboten zu spielen, aber unerwünscht. Lediglich Lotto und Toto wurde von der sozialistischen Regierung gestattet. Obwohl es im Rest der Sowjet Union (abgesehen von Albanien und Rumänien) richtige Casinos gab, musste man in der DDR mehr im Untergrund spielen, beispielsweise privat daheim oder in Kneipen. Erst 1990 eröffnete dann das erste staatlich lizenzierte Casino der Deutschen Demokratischen Republik am Alexanderplatz in Berlin. Kurz darauf folgte die Wiedervereinigung und die Bevölkerung konnte in weiteren Ostdeutschen Casinos spielen.

Der Start im Internet

Das erste Online Casino entstand schließlich 1995, keine fünf Jahre nach der Eröffnung des ersten offiziellen Casinos auf ostdeutschem Boden. Damals war das Ganze natürlich noch außerordentlich simpel und kaum mit den vielen Funktionen und Features vergleichbar, die wir heutzutage kennen und lieben. Mit der fortschreitenden technologischen Entwicklung wurden auch die Spiele und Online Casinos selbst immer ausgefeilter und innovativer. Mehr dazu gibt es im nächsten Teil über das Glücksspiel in Deutschland zur Gegenwart.

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