Der tschechische Wett- und Lotteriekonzern Sazka Group hat einen Anteil an Casinos Austria erworben. Die Beteiligung wird von der Novomatic Group übernommen, die sich aus einem wachsenden politischen Skandal zu befreien versucht.
Sazka teilte den Anlegern mit, dass eine Vereinbarung zum Erwerb der 17,19% -Beteiligung der Novomatic AG an Casinos Austria getroffen wurde. Sazka war bereits mit 38% an Casinos Austria beteiligt. Wenn also Aktionäre, Behörden und die österreichische Regierung, die selbst 33% an Casinos Austria hält, keine Einwände haben, besitzt Sazka den Großteil des Unternehmens.
Die Bedingungen des Deals sind noch nicht genau bekannt. Allerdings sinkt die Beteiligung von Novomatic an Casinos Austria auf null. Laut Berichten will Novomatic jedoch an seiner 11%-igen Beteiligung an der Österreichische Lotterien GmbH festhalten. Dies ist ein Tochterunternehmen von Casinos Austria. Es besitzt derzeit über die Marke Win2Day ein lokales Online-Glücksspielmonopol.
Skandal um Novomatic
Trotz des Verkaufs dürfte Novomatic noch eine Weile mit der österreichischen Firma beschäftigt sein. Ende November begann die Regierung mit der Untersuchung eines wachsenden politischen Skandals, den die lokalen Medien als Casino-Affäre bezeichneten.
Der Skandal ist komplex. Im Kern geht es aber um die Behauptung, dass Novomatic die Ernennung von Peter Sidlo, einem politisch vernetzten Betreiber, zum Vorstand von Casinos Austria unterstützt hat.
Im Gegenzug behauptet man, dass die Regierung erwägt, den österreichischen Online-Glücksspielmarkt für private Anbieter, einschließlich Novomatic, zu öffnen. Das Unternehmen komme dadurch die Möglichkeit erhalten, den Betrieb für physische Spielautomaten in Wien wieder aufzunehmen.
Sazka-Chef Robert Chvatal sagte im vergangenen Monat, sein Unternehmen stehe unter großem Druck, Sidlos Ernennung zum neuen CFO von Casinos Austria zu genehmigen. Das, obwohl „eindeutig und zweifellos“ keine Erfahrung im Finanzbereich vorliege. Sowohl die leitenden Angestellten von Sidlo als auch von Novomatic bestreiten die Vorwürfe.
Über Sazka
In den ersten sechs Monaten des Jahres verzeichnete Sazka einen Nettoumsatz mit Glücksspielen von 625,3 Mio. Euro. Das entspricht einer Steigerung von 6,8% gegenüber dem Vorjahr. Neben Österreich und seiner tschechischen Heimat hat Sazka auch bedeutende Niederlassungen in Zypern, Griechenland und Italien. Zu den Marken gehören beispielsweise auch Euro Jackpot. Die Firma zählt zu den am schnellsten wachsenden Lotterie-Unternehmen Europas.