Zahlungsdienstleister Visa zieht sich vom Glücksspiel zurück

Nach Paypal im vergangenen Jahr zieht sich nun auch Visa immer mehr von Online-Glücksspielmarkt zurück. Visa ist neben MasterCard der größte Kredit- und Debitkarten-Anbieter. Der Dienstleister wickelt pro Sekunde mehr als 65.000 Transaktionen weltweit ab. 

Das Unternehmen hat seine Banken nun aufgefordert, Zahlungen bei Online Casino Seiten nicht mehr zuzulassen. Dies betrifft in Deutschland vor allem ausländische Betreiber. Glücksspielseiten mit deutscher Lizenz, jene aus Schleswig-Holstein, dürfen weiterhin Visa nutzen. 

Dieser Schritt wurde nun offenbar gewählt, nachdem Behörden aus Niedersachsen verstärkt gegen illegale Online Casinos vorgegangen sind. Aus dem Innenministerium heißt es, dass 19 Zahlungsanbieter kontaktiert und aufgefordert wurden, Zahlungen über illegale Glücksspiel-Seiten einzustellen. Gut die Hälfte davon habe den Anweisungen Folge geleistet.

Wenige Casinos ziehen bislang mit

Visa ist zweifellos einer der größten und beliebtesten Zahlungsanbieter, auch bei Casino- und Wettseiten im Internet. Bisher ist die Methode aber noch bei so gut wie allen Anbietern zu finden und kann auch problemlos genutzt werden. Die Umsetzung der neuen Regeln erfolgt also sehr langsam. 

Die Firma selbst hält sich zu den Vorgängen eher bedeckt. Wer sich an das vergangene Jahr erinnert, wird die Parallelen zu Paypal erkennen. Auch dieser Anbieter hat seine Dienste für Online Casinos eingestellt. Zu den Gründen zählten vor allem die unklare Gesetzeslage in Deutschland und fehlende Maßnahmen zur Verhinderung von betrügerischen Rückbuchungen bei Einzahlungen. Mittlerweile findet man Paypal nur noch bei wenigen Sportwetten-Anbietern. 

Ein solches Schicksal scheint nun auch auf Visa zuzutreffen. Nimmt man aber die Glücksspielaufsicht aus Niedersachsen ernst, wird es nicht der letzte Zahlungsanbieter sein, der seinen Service für Glücksspiele im Netz einstellen wird. 

Alternativen zu Visa

Ab Juli 2021 soll der Online-Glücksspielmarkt in Deutschland reguliert sein und es werden eigene Casino-Lizenzen ausgestellt. Bislang fehlen noch viele Details dazu, es sind jedoch einige Informationen durchgesickert. Der neue Glücksspielstaatsvertrag sieht ein monatliches Einzahlungslimit von 1.000 Euro für alle Anbieter vor, ein Einsatzlimit von 1 Euro pro Drehung an Slots und eine Sperrdatei. Über die Sperrdatei können sich Spieler dauerhaft und unwiderruflich von allen in Deutschland lizenzierten Casino-Seiten ausschließen. 

Wer mit diesen Einschränkungen nicht einverstanden ist, dürfte sein Glück zukünftig bei Casinos ohne deutsche Lizenz versuchen. Anbieter aus Malta, Gibraltar oder auch Curacao bieten mehr Freiheiten an. Dort kann auch noch weiter mit Visa-Karten eingezahlt werden. Eine Alternative, die immer beliebter wird, sind Kryptowährungen wie Bitcoin, Litecoin, Ethereum, ripple und Tether, die in Online Casinos aus Curacao angeboten werden. Besonders ansprechend daran ist das große Maß an Anonymität. 

Wer aber auf Zahlungen per Kreditkarte vorerst nicht verzichten möchte, kann noch immer MasterCard wählen. Auch Klarna und Trustly sind in Deutschland besonders beliebt. Darauf folgen Prepaid-Karten wie paysafecard. 

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