In Norwegen dürfen lediglich zwei staatliche Firmen Glücksspiele für die Bevölkerung anbieten. An diesem Monopol möchte die Regierung festhalten.
Das norwegische Glücksspiel-Monopol verzeichnet eine stetig wachsende Konkurrenz durch ausländische Online Casinos. Bereits mehr als die Hälfte der Spieler bevorzugt Betreiber, die im Ausland ansässig sind. Einer Studie von Menon Economics zufolge haben die beiden staatlichen Glücksspielanbieter in Norwegen, Norsk Tipping und Rikstoto, im Jahr 2019 einen gemeinsamen Marktanteil von weniger als 50% auf dem Online Glücksspielmarkt erzielt. Einige Regierungsbeamte fordern daher jetzt eine Überholung des Glücksspielgesetzes. Zahlreiche andere Parlamentarier halten noch immer an den Lösungen der alten Zeit fest.
Seit Jahren kämpft die Regierung des Landes gegen Online Casino Betreiber und hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um den Zugang zu den Angeboten zu beschränken und zu erschweren. Zu den Maßnahmen zählen beispielsweise das Verbot von Transaktionen zwischen norwegischen Bankkonten und ausländischen Casino Betreibern sowie das Entfernen von Online-Casino-Apps aus den iOS- und Android-App-Stores.
Nachbarländer machen es vor
Trotz dieser Bemühungen suchen die Spieler häufiger als je zuvor ausländische Online Casinos sowie Online Poker Anbieter auf. Die Frage, die sich daher nun stellt: soll die Regierung eigene Glücksspiellizenzen für ausländische Betreiber ausgeben? Letztendlich wäre es ein Gewinn für alle Seiten: Spieler würden einen seriösen Anbieter vorfinden, Betreiber sich so einen größeren Kundenstamm aufbauen und die Staatskasse könnte höhere Einnahmen verbuchen.
Auf der anderen Seite würden die beiden Monopolisten Norsk Tipping und Rikstoto weitere Marktanteile verlieren. Mit einer nationalen Glücksspiellizenz könnte Norwegen das Geld der Spieler allerdings im Land behalten und auch große Steuereinnahmen von den Betreibern erzielen.
Damit dies jedoch funktioniert, müsste das Steuerniveau an einem Punkt sein, an dem es sowohl für die Betreiber als auch für den Lizenznehmer attraktiv wäre. Norwegen könnte sich an den Modellen seiner Nachbarländer orientieren. Mehrere europäische Länder haben sich für die Lizenzierung von Online Glücksspielen entschieden. Dazu gehören Großbritannien sowie Dänemark und Schweden.
Dänemark setzte seine Lizenz bereits 2012 um, während Schweden 2019 einen regulierten Glücksspielmarkt einführte. In den Niederlanden wird es ab 2021 soweit sein. Wann wir bundesweit gültige Lizenzen für deutsche Casinos sehen, steht in den Sternen.
Bisher ist die Mehrheit der norwegischen Regierungsmitglieder noch davon überzeugt, am bisherigen Monopol der beiden Glücksspielanbieter festzuhalten. Der Druck und vor allem die Konkurrenz wächst jedoch. Dadurch ist ein regulierter Glücksspielmarkt noch in weiter Ferne.