Die Halbinsel Krim am Schwarzen Meer könnte schon bald ihr erstes Casino bekommen. Russland hat eine Öffnung bis 2022 genehmigt. Die Entscheidung ist in vielerlei Hinsicht kontrovers.
Seit der Annektierung der Krim durch Russland ist das Land nicht nur stärker in Verruf geraten, sondern wurde vom Westen auch mit zahlreichen Sanktionen belegt, die seine Wirtschaft deutlich geschwächt haben. Der Einmarsch russischer Truppen im Februar 2014 führte zu einer erheblichen Destabilisierung der Region, jedoch wisch Russland nie von seiner Position ab und hält weiterhin an der Krim fest. Mittlerweile ist dort mehr oder minder Alltag eingetreten.
Der russische Ministerpräsident Dmitry Medvedev unterzeichnete vor Kurzem die Genehmigung, auf der Halbinsel den Glückspielkomplex “Golden Coast” zu bauen. Als Standort wurde Katsiveli in der Yalta Region am Schwarzen Meer ausgewählt. Bis 2022 soll dort somit das erste Casino entstehen. Schon seit knapp 5 Jahren wird das Projekt geplant.
Krim bleibt heißes Thema
Nach der gewaltsamen Eroberung der Krim haben westliche Länder heftige Sanktionen gegen Russland verhängt. Die Europäische Union verschärfte kürzlich das Verbot für die Mitgliedstaaten, nicht in das besetzte Gebiet der Krim zu investieren. Gleichzeitig bekräftigten US-Beamte, dass die Sanktionen in Kraft bleiben würden, bis Russland die Besetzung des Territoriums aufgibt.
Das geplante Casino-Projekt könnte offensichtliche Probleme bereiten. Unter Berücksichtigung aller Sanktionen wird der Veranstaltungsort wahrscheinlich von einem russischen Unternehmen errichtet. Hinzu kommen interessierte Firmen aus Staaten, die freundschaftliche Beziehungen zu Russland pflegen, wie China und Kambodscha. Das kambodschanische Glücksspielunternehmen NagaCorp schließt derzeit den Bau des Casinos Naga Vladivostok an der Ostküste des riesigen Landes in der Nähe von China und Nordkorea ab. Die große Eröffnung ist für 2020 geplant.
Glücksspiel ist in Russland verboten
In Russland sind Glücksspiele seit 2009 verboten. Allerdings genehmigte die Regierung vier isolierte Glücksspielzonen für Casino-Betreiber, keine davon jedoch in Moskau. Nach der Besetzung des zusätzlichen Territoriums wurden zwei Gebiete hinzugefügt, nämlich die Krim und Sotschi. Letzteres trug 2014 die olympischen Winterspiele aus.
Alle Spielzonen verfügen über ernsthaften Probleme mit der Infrastruktur, was zu Schwierigkeiten bei der Suche nach Investoren führt. Auf der Krim wird es vermutlich nicht anders werden, da es dort lediglich einen Militärflughafen gibt, der knapp 70km vom geplanten Gebiet des Casino-Resorts entfernt ist.
Mit seiner Lage am Schwarzen Meer hat die Krim gutes Potenzial, ein Reiseziel für Touristen zu werden. Jedoch spricht die angespannte politische Lage dagegen. Mit dem Bau des Casinos hofft die russische Regierung natürlich, seine Staatskassen auffüllen zu können.
